Inzwischen dauert die teilweise Stilllegung des sozialen Lebens und die Schliessung der Schulen bereits zwei Wochen - und hält noch bis mindestens zum 19. April 2020 an. Vieles hat sich in der Zwischenzeit eingependelt und etabliert - in dieser Zeit wurde von vielen Leuten Grossartiges geleistet und wurde Bewährtes kreativ weiterentwickelt!
Ob die Schulen nach dem 19. April wieder öffnen ist jedoch fraglich. Das Amt für Volksschule hält die Schulgemeinden dazu an, für die Zeit bis zu den Sommerferien einen Fernunterricht vorzubereiten, der ab dem 20. April starten kann. 
Auch auf Seite der Pfarreien und bei Religionslehrpersonen stellt sich die Frage, ob es eine Form des Fernunterrichts geben sollte. Als Fachstelle sehen wir zwei mögliche Strategien:

  1. Die Pfarreien kreieren ebenfalls lernorientierte Aufgaben als Ergänzung des Fernunterrichts der Volksschule
  2. Die Pfarreien gestalten kreative Impulse als familienorientierte Entlastung und Bestärkung. 

Vor allem bei der ersten Form gilt es zu bedenken, dass wir gerade als katholische Kirche (je nach Region) viele Familien mit Migrationshintergrund und aus bildungsfernen Schichten haben, die bereits jetzt pädagogisch und sprachlich an ihre Grenzen kommen, ihre Kinder gemäss den Vorgaben der Volksschule zu unterstützen. Die Belastung ist vielerorts sehr gross und das Konfliktpotential in den Familien nimmt zu. Es muss also gut überlegt werden, ob lernorientierte Aufgabenstellungen den richtigen Weg dazu darstellen, unter diesen Umständen das Ziel des Religionsunterrichts zu verwirklichen. Als Fachstelle empfehlen wir, keinen Fernunterricht zu machen, sondern weiterhin Angebote bereitzustellen, welche den Familien geistliche oder soziale Impulse geben und das Zusammenleben stärken.
Eine wichtige Frage bei beiden Formen ist auch jene der Häufigkeit, mit der die Schüler*innen bzw. die Eltern kontaktiert werden. Auch hier ist darauf zu achten, dass kirchliche Angebote eher zu einer Entlastung als zu einer Überlastung führen. 
Statt allen Schüler*innen oder Familien konkrete Aufgaben direkt nach Hause zu schicken, ist es vielleicht sinnvoller, auf einen (ev. neu einzurichtenden) Bereich der Pfarrei-Webseite zu verweisen und auf diesem Ideen, Angebote etc. zugänglich zu machen. Dadurch wäre sichergestellt, dass das Angebot als Angebot wahrgenommen wird - und nicht als Zusatzaufwand.
Ergänzend zu den im letzten Mail verschickten Ideen hier noch einige Ergänzungen:

Zyklusübergreifend

  • Die Familien dazu einladen, einen Spaziergang in die Kirche machen und eine Kerze für jemanden anzünden (für Angehörige aus der eigenen Familie, für die am Corona-Virus Erkrankten oder für all die engagierten Helfer*innen).
  • Als Pfarrei einen Hoffnungstisch in der Kirche einrichten, auf dem die Besuchenden ihre Bitten, Anliegen und Wünsche schreiben können (ähnlich wie bei einem Fürbitt-Buch) – oder von dem die Besucher*innen ein kleines Symbol mitnehmen können, das sie in den Alltag begleitet (dabei sind die Hygiene-Vorschriften zu beachten).
  • Die Mitarbeitenden, welche vorübergehend weniger Präsenzstunden leisten müssen, können vielleicht dazu motiviert werden, freiwillige Sozialeinsätze im Spital oder in der Nachbarschaft zu leisten.
  • Als Katechet*in den Kontakt zu den Schüler*innen mittels vorhandener Möglichkeiten aufrecht erhalten: persönlich ein kleines Präsent in den Briefkasten legen, WhatsApp, Brief. Telefon bitte zurückhaltend einsetzen, da auch Volksschul-Lehrpersonen, Musikschulen, Sportvereine etc. den Kontakt halten wollen und viele Eltern wenig freie Ressourcen haben.

 

Zyklus I  bis  Zyklus II

  • Den Schüler*innen eine Jumi-Zeitschrift schenken. Gerade auch für Kinder sinnvoll, welche sich auf die Erstkommunion vorbereiten (die jetzt überall verschoben wird). Auf der jumi-Webseite hat es zudem viele Ideen für kreative Basteleien.
  • Die Familien dazu einladen, draussen mit verschiedenen Naturmaterialien ein Land-Art Kunstwerk zu gestalten oder Naturmaterialien zu sammeln und zuhause zu bemalen. Der Frühlings-Spaziergang ist dabei bereits inbegriffen. Weitere Ideen sind vom forumKirche zusammengestellt worden.
  • Den Schüler*innen eine CD brennen oder einen Link mit Liedern schicken. Darin enthalten sind Lieder, welche die Kinder aus dem RU kennen – oder die noch gesungen werden.
  • Als Katechet*in eine biblische Geschichte auf Video erzählen und den Kindern schicken.
  • Die Familien dazu einladen, sich am „Tierischen Wettbewerb“ zum 150-Jahr-Jubiläum zu beteiligen.

 

Zyklus II bis Zyklus III

  • Den Schüler*innen eine tut-Zeitschrift verschenken.
  • Einen Actionbound für die Schüler*innen erstellen (REP und Juseso arbeiten gerade an einem erfahrungsorientierten Oster-Actionbound. Dieser wird nächste Woche in einem Sondermail verschickt).
  • Den Jugendlichen einen Link zu einem Film schicken, den sie alleine, mit Geschwistern oder zusammen mit den Eltern anschauen können: z.B one minute fly, alike  oder Jinxy Jenkins, Lucky Lou.

 

Falls doch: Lernaufgaben für den Fernunterricht (im Zyklus II bis Zyklus III)

  • Bei Bedarf stehen für die Suche nach Unterrichtsmaterial bewährte online-Plattformen zur Verfügung, z.B. reli.chrpi-virtuell oder lehrermarktplatz
  • Für Schüler*innen online Fragen stellen oder ein theologische Gespräche führen (Woher kommt das Corona Virus? Wer trägt die Verantwortung für all die Kranken und Toten? Hat das Leiden der Menschen auch etwas mit Gott zu tun? Ostern: War das Grab leer, als Jesus auferstanden ist? Wer hat Ostern erfunden? )  Dazu z.B. ein Padlet einrichten und den Schüler*innen einige Zeitfenster angeben, wann die Diskussion stattfindet.
  • Lapbook-Formen zu einem bestimmten Thema (aus der Jahresplanung) zur Verfügung stellen. Die Schüler*innen erhalten jede Woche eine neue Aufgabe dazu. Tipps zur Gestaltung von Lapbooks finden sie hier.
  • Die Jugendlichen gestalten mit ComicLife (via iPad, Smartphone oder Computer) einen Comic zu einem vorgegebenen Thema.
  • Die Jugendlichen erhalten einen Tagebuchauftrag und setzen diesen via Instagram oder WhatsApp um  (die Religionslehrperson kann anschliessend Collage machen) -> z.B. täglich ein Hoffnungsbild  suchen oder Bilder zum Thema Glück 

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