Eine Vision, um weiter zu denken

Kirchliche Dienste, die an eine Priesterweihe gebunden sind oder eine theologisch ausgebildete Seelsorgeperson bedingen, können aus personellen Gründen je länger je weniger in allen Pfarreien gleichzeitig angeboten werden.

Der Kath. Kirchenrat Thurgau und das Bischofsvikariat St. Viktor haben daher in den letzten Jahren unter der Moderation von Prof. Iwan Rickenbacher Überlegungen für die weitere Zukunft angestellt und eine Vision entwickelt, wie die Kirche auch in Zukunft - in veränderter Form - ihre Aufgaben wahrnehmen kann. Diese Vision trägt den Titel "dual kongruent", da ein Kernelement darin besteht, die duale Kirchenstruktur von Pfarreien und Kirchgemeinden wieder deckungsgleich (=kongruent) hinzubekommen. 

Die Kirchgemeindebehörden wurden am 7. Mai, die Synodalen am 13. Juni 2022 über die Vision informiert. Nun sind Kirchgemeinderäte und Synodalen, aber auch weitere kirchlich interessierte Personen, eingeladen, selber weiter zu denken und ihre Rückmeldungen an den Projektleiter Markus Riedweg einzugeben.

1. Pfarreien

Pfarreien sollen als lebendige kirchliche Orte weiterbestehen, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten vor Ort kirchliches Leben ermöglichen.

Neu ist, dass sie in Netzwerke eingegliedert sind, in denen auch die Dienste, die an eine Weihe und/oder an eine spezifische Ausbildung gebunden sind, für alle Menschen im Netzwerk verfügbar werden.

Bis 2012 hatte der Thurgau noch 54 katholische Kirchgemeinden. Heute sind es noch 38. Gemäss der Vision soll es weitere Fusionen geben, so dass noch 25 Kirchgemeinden bleiben. Die Zahl der Pfarreien soll sich von ursprünglich 56 ebenfalls auf 25 reduzieren. Damit sind die Pfarreien kongruent zu den Kirchgemeinden. Einige der vorgeschlagenen Pfarreien bilden heute bereits einen Pastoralraum. Die 25 Pfarreien werden in fünf Netzwerken gebündelt. 

Die Pfarrei soll aber grösser verstanden werden als bisher. So wird eine Mindestgrösse von rund 1'000 Gläubigen (bzw. 800 Stimmberechtigte) angestrebt. Angezielt wird, dass der Thurgau in Zukunft anstelle der 48 Pfarreien und 38 Kirchgemeinden je 25 Pfarreien und Kirchgemeinden aufweist. Dabei sollen die Pfarreien und Kirchgemeinden deckungsgleich (kongruent) sein. Die Kongruenz erleichtert das Zusammenwirken der Personen oder Teams, die in einzelnen Pfarreien Mitverantwortung tragen, und dem Kirchgemeinderat. Aus dieser 1:1-Zusammenarbeit soll wieder eine positive Kraft erwachsen.

Die Netzwerke mit 5 Pfarreien / 5 Kirchgemeinden sollen so ausgelegt werden, dass die fundamentalen Leistungen der Kirche für alle Menschen, die im Netzwerk leben, gewährleistet sind.

Logo
Quelle: Cyrill Bischof
Logo für die Vision "dual kongruent"

2. Personal

Während die Erfüllung jener kirchlichen Aufgaben, die an eine Weihe oder an eine spezifische theologische Ausbildung gebunden sind, von Priestern und Seelsorgenden aus einem zentralen Ort im Netzwerk gewährleistet sind, braucht es für die Erfüllung der weiteren Dienste in den Pfarreien neue personelle Lösungen.

Es gibt auch heute Menschen, die sich für kirchlich-pastorale Aufgaben gewinnen lassen, nur befinden sich diese fast immer im mittleren Lebensalter. In dieser Situation ist es schwierig ein vollzeitliches universitäres Studium zu absolvieren. Es braucht neben dem ordentlichen Theologiestudium und gleichwertigen Ausbildungen weitere Zugangswege – in Verbindung mit einem reduzierten Aufgabenprofil.

Das Ziel besteht darin, Personen mit einer christlichen Grundkompetenz und spirituellen Verankerung sowie mit dem nötigen pastoralen Knowhow als Netzwerkerin/Netzwerker vor Ort zu beauftragen. Als Netzwerker schaffen sie Verbindungen unter den Menschen, aber auch hin zu den Priestern und Theologinnen/Theologen in den regionalen Zentren. Im Bewusstsein ihrer reduzierten theologischen Ausbildung arbeiten sie verstärkt in Teams und werden von Coaches aus dem Zentrum begleitet.

Menschen-Figürchen bilden Netzwerk, indem sie über Fäden miteinander verbunden sind.
Quelle: Stephanie Hofschläger, by Pixelio.de

 

3. Partizipative Umsetzung

In einem nächsten Schritt wird die Vision «dual kongruent 2030-2040» zur Diskussion gestellt. Ziel ist es, die Vision aufgrund von Fragen und Überlegungen zu verbessern.

Kirchgemeinderäte, Synodalen und weitere kirchlich interessierte Personen konnten sich in einem ersten Schritt bis Ende September 2022 sich zur Vision zu äussern. Im Rahmen eines oder mehrerer Pilotprojekte sollen später erste Erfahrungen gesammelten werden.

bunte Farbstifte
Quelle: Tomizak, by Pixelio.de

 

Auskunft bei:

Cyrill Bischof

Cyrill Bischof

Kirchenratspräsident
+41 71 626 11 11
+41 79 462 10 27
cyrill.bischof@kath-tg.ch

Michaela Berger-Bühler

Michaela Berger-Bühler

Generalsekretärin
+41 71 626 11 13
+41 79 742 89 76
michaela.berger@kath-tg.ch

Brigitte Glur

Brigitte Glur

Regionalverantwortliche Bistumsregion St. Viktor


brigitte.glur@bistum-basel.ch

Hanspeter Wasmer

Hanspeter Wasmer

Bischofsvikar


hanspeter.wasmer@bistum-basel.ch