Das Paradies in Alltagsgesprächen und im Internet

Seit Jahrhunderten und sogar Jahrtausenden sprechen Menschen vom Paradies und machen sich verschiedene Vorstellungen. Bis heute spielt dieser Begriff eine Rolle, wenngleich nicht immer im religiösen oder christlichen Kontext. In der letzten Tatort-Folge, die in Frankfurt spielt, möchten einige Menschen ins "Paradies" gelangen und der ermittelnde Kommissar schafft es sogar... Das Wort Paradies wird ganz weltlich für irgendeine Zukunftshoffnung verwendet. Beispielsweise finden sich auf Instagram über 400'000 Einträge unter #paradies. Auch Liedermacher*innen widmen ihre Songs dem Thema vom Paradies und wie dieses erlangt und erlebt werden kann. Teilweise wird auch in der Partnerschaft zwischen Menschen das Paradies auf Erden erkannt.

Die Herkunft des Begriffs Paradies und die biblisch-religiöse Bedeutung

Ursprünglich stammt der Begriff Paradies aus dem Persischen und bezeichnet einen königlichen Garten. Mit dieser Bedeutung hat es dieser Begriff auch in die griechische Übersetzung des alten Testaments geschafft und bezeichnet den Garten (vgl. Schöpfungsgeschichte in Gen 2-3). Das biblische Bild vom Garten zeigt ein idealisiertes Modell von Leben, wie wir es auf der Erde im Alltag nicht finden. So wie der Garten Gottes in Eden (vgl. Gen 2) angelegt war, hoffen wir auf den Paradiesgarten am Ende des Erde bzw. des Lebens.

Eine ungebrochene Sehnsucht nach dem Paradies

Die Vorstellung von einem Paradies, in dem alle in Einklang leben, in dem es kein Leid gibt und alles friedlich ist, ist bis heute sehr anziehend und weiterhin eine Sehnsucht. Diesen Zustand haben wir auf Erden noch lange nicht erreicht. Allein des Verschiebens dieser Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod reich oftmals auch nicht aus. Um so freudiger ist die Botschaft Jesu, vom angebrochenen Reich Gottes, das oftmals mit dem Paradies in Verbindung gesetzt wird. So ist das Reich Gottes im Hier und Jetzt schon da, anfänglich erkennbar, aber noch nicht vollends verwirklicht und umgesetzt.

So eine Sehnsuchtsaussage zeigte sich auch in der oben genannten Tatort-Folge. Kommissar Murot erlebte in einer Mordermittlung einen anderen Bewusstseinszustand, in dem er viele schier unmögliche Dinge tun konnte. Für ihn war es "paradiesisch", "das perfekte Glück". Und doch: Er meint, dass dafür die Menschen nicht gemacht sind. Denn sie bräuchten die unerfüllten Wünsche, den Mangel und die Sehnsucht, ja sogar das Unglück, um glücklich sein zu können.

In wie weit gehören somit Glück und Unglück zusammen? Ist die Sehnsucht nach dem Paradies so stark, weil es hier auf Erden gar nicht paradiesisch ist? Sind die kleinen Glückmomente nur ein "Vorgeschmack" für das unendliche Glück im Paradies?

Boot auf dem See in Berglandschaft
Quelle: pixabay

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