Weinfelden, 25.11.34 (Red.). An ihrer Budgetsitzung vom 24. November genehmigte die Katholische Synode das Budget 2024. Im Rathaus Weinfelden genehmigten die Kirchenparlamentarier*innen zwei neue Stellen in der Rehaklinik Dussnang und in der Palliative Care. Intensiv diskutierten die Anwesenden über Mass-nahmen gegen sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche Schweiz.

Das Budget 2024 weist einen Aufwandüberschuss von CHF 387'500 auf. Das Defizit kann mit dem Eigenkapital aufgefangen werden. Die Kirchenparlamentarier*innen genehmigten das Budget. Der Zentralsteuerfuss bleibt unverändert bei 4.00 Steuerprozente. Beide Anträge haben die 71 Anwesenden einstimmig angenommen. Die Erklärungen zu den verschiedenen Positionen waren derart ausführlich und klar, dass die Synodalen weder Fragen noch Anträge zum Budget stellten. 

Massnahmen gegen sexuellen Missbrauch
Deutlich intensiver diskutierten die Synodalen die Resolution zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs. Vor allem die Forderung, Geldzahlung an das Bistum einzufrieren oder zu verweigern, unterstützten nicht alle. Nach einer halben Stunde einigten sie sich auf eine Schlussfassung. Die Synode erwartet von allen Beteiligten, dass mit grösster Entschlossenheit nicht nur in einzelnen Missbrauchsfällen gehandelt wird, sondern dass auch auf struktureller und systemischer Ebene Konsequenzen gezogen werden, um weiteren Missbrauchsfällen vorzubeugen. Unter anderem hält die Synode darin fest:

  • Wir unterstützen den Katholischen Kirchenrat des Kantons Thurgau in seiner Entschlossenheit, sexuellem Missbrauch entgegenzutreten und dazu konkrete Massnahmen auch auf organisatorischer und struktureller Ebene vorzunehmen bzw. von der Bischofskonferenz zu fordern.
  • Wir fordern, dass unabhängige Strukturen geschaffen werden, damit Missbrauchsfälle in jedem Fall nach eidgenössischer und kirchlicher Strafverfolgung beurteilt werden.
  • Wir bitten den Kirchenrat, Möglichkeiten zu prüfen, um gegebenenfalls finanzielle Massnahmen zu ergreifen, falls die notwendigen Schritte zur Verhinderung sexuellen Missbrauchs nicht unter-nommen werden oder diese zusätzliche Unterstützung benötigen.

Der Präsident der Synode, Thomas Merz, unterstreicht nach der einstimmigen Annahme: «Als Vertreter*innen des Kirchenvolks setzen wir mit dieser Resolution ein klares Zeichen gegen sexuellen Missbrauch. Wir unterstützen damit den Kirchenrat, der sich stark für griffige Massnahmen und strukturelle Änderungen einsetzt».

Bereits im November 2018 hat die Katholische Synode eine Resolution "Für eine glaubwürdige Kirche" an Bischof Felix Gmür übergeben. Empfänger der Resolution war die Versammlung der Präsidenten der Bischofskonferenzen, die im Februar 2019 zum Thema "Schutz von Minderjährigen" in Rom tagte. Der Bischof von Basel wurde darin aufgefordert, fünf Massnahmen zu vertreten, die der Aufarbeitung von sexuellen Übergriffen im kirchlichen Umfeld und zum Schutz vor neuen Gewaltakten diesen sollen.

Ausbau in der Klinikseelsorge
 In der Rehaklinik in Dussnang wird der bisherige priesterliche Beistand durch eine neue Seelsorgestelle ausgebaut. Für die Stelle ist ein Pensum von 20% vorgesehen. Neben der Seelsorge für Patientinnen und Patienten soll auch ein Angebot für Angehörige und Mitarbeitende entstehen. Zudem wird eine Anstellung in der Palliative Care in beiden Kantonsspitälern beschlossen. Die Evangelische Landeskirche Thurgau hat eine Spitalseelsorgerin im Spital Münsterlingen angestellt, welche Qualifikationen im Bereich der Palliative Care mitbringt. Neben ihrem 80%-Pensum übernimmt sie die zehn Stellenprozente der Evangelischen Landeskirche und neu auch die zehn Stellenprozente der Katholischen Landeskirche.

Die Begleitung und Betreuung von kranken, betagten oder sterbenden Menschen gehört zu den Kernaufgaben der Kirche. Die Klinik- und Spitalseelsorge stärkt die Sichtbarkeit der Kirche und trägt einen wesentlichen Beitrag dazu, dass die Kirche in der Gesellschaft positiv wahrgenommen wird. Die Synode genehmigte die beiden Stellen ohne Gegenstimme.

Manuel Bilgeri

Erwin Wagner an der Synode 2-2023
Quelle: Manuel Bilgeri
Erwin Wagner, Präsident der Finanzkommission, erhielt für seine souveräne Beratung des Budgets anschliessend sogar einen Applaus.

















 
Verteilung Kirchensteuern
Quelle: Kath. Landeskirche TG

Kommentare

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Katharina Brütsch

30.11.2023, 11:29

Sexueller Missbrauch: weiterhin Druck machen und KONTROLLIEREN ob auf Bistumsseite zügig voran gearbeitet wird
nicht die anderen brennenden Themen vergessen:
- freier Zugang von geschiedenen Personen zur Kommunion, keine Diskriminierung
- Aufhebung Pflichtzölibat
- Zugang der Frauen zum Priestertum
das ist die Zukunft
Markus Manser

01.12.2023, 11:37

- Aufhebung Pflichtzölibat aus welchem Grund? wir haben genügend Priester, die man engagieren könnte, jedoch werden diese von unseren Oberen vielfach nicht gewünscht?!

- Zugang der Frauen zum Priestertum das ist die Zukunft in den Abgrund, es soll der richtige Glaube durch Priester gelehrt werden, dort liegt der Hund begraben, weil man zum Glauben nicht mehr stehen will und sich anderen Religionen anbiedert. Es darf nicht sein ein Oek. GD
mit einem reformierten Pfarrer durchzuführen, ohne einen katholischen???
Der synodale Weg ist so oder so der falsche Weg, Papst Franziskus hat dies selbst verkündet.
Weshalb kann man sich nicht an diese Weisungen halten? Dadurch wird die kath. Kirche noch bedeutend mehr Kirchgänger verlieren. Vermutlich sind die Finanzeingänge noch zu hoch. Am besten Kirche und Staat auch in der Deutschschweiz trennen, dadurch fliesst das Geld nicht einfach über die Steuern. Dann gilt es dann zu überlegen, wie viele Mitarbeiter man noch immer wieder zusätzlich engagieren kann. Beste Grüsse Markus Manser
Simone Curau-Aepli

01.12.2023, 22:32

Für die so klaren Äusserungen und Forderungen der Synode Thurgau bin ich sehr dankbar. Diese sind wichtige Zeichen nach innen an die Gläubigen und nach aussen in die Gesellschaft.

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