Gemeinsame Medienmitteilung der OKJ und der damp

Die Verantwortlichen der Ministrant*innenpastoral (damp) und der offenen kirchlichen Jugendarbeit (OKJ) auf der Ebene der Deutschschweizer katholischen Kirche sind zutiefst betroffen über die Resultate der veröffentlichenden Pilotstudie zu sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche der Schweiz. 

Die Studie zeigt gerade in den geschilderten Fallbeispielen das Ausmass der Gewalt, die Kindern und Jugendlichen im pastoralen Raum der Kirche angetan wurde. Das unfassbare Leid stimmt uns traurig und wütend zugleich. Dass diese Gräueltaten ans Licht kommen und die Opfer somit Anerkennung erfahren, ist ein wichtiger erster Schritt.

Die damp wie auch die Fachstelle OKJ arbeiten für die Pastoral vor Ort und verfügen über keine eigenen Strukturen und Systeme, die der schonungslosen Aufarbeitung dienen können oder die Opfer unterstützen kann. Diese Ohnmacht hat uns in der Vergangenheit nicht untätig sein lassen und sie wird uns in der Zukunft nicht davon abhalten, unser Möglichstes zur Verhinderung weiterer Gewaltverbrechen an Kindern und Jugendlichen zu tun. Es darf nicht sein, dass die katholische Kirche, die mit einem so hohen moralischen Anspruch auf Menschen zugeht und diesen ein ums andere Mal selbst gebrochen hat und damit Menschen bricht. Die Kirche muss ein Ort der sicheren Heimat und des Schutzraumes sein, gerade für Kinder und Jugendliche.

Genau 5 Jahre ist es her, als VKP, OKJ, Jubla und damp die Verantwortlichen der Bistümer und Landeskirchen zu einer Tagung in Olten eingeladen hat. Thema: Präventionsarbeit in der Kirche. Wir erinnern uns gut, dass wir uns dabei nicht nur Freunde gemacht haben und einige Vertreter*innen nur sehr zögernd teilnahmen.

Seither ist viel gegangen. Die Präventionsarbeit wurde in allen Bereichen ausgebaut und man kann davon ausgehen, dass es Tätern nicht mehr so einfach gemacht wird. Vor allem aber, dass das Thema nicht mehr einfach verschwiegen wird.

Eine zentrale Forderung der Jugendverantwortlichen war damals nebst der Prävention, dass eine Aufarbeitung stattfinden muss. Heute haben wir den ersten schockierenden Schritt in diese Richtung gesehen. Wir werden die Schlussfolgerungen der Vorstudie und der Hauptstudie mit unseren Präventionsmassnahmen abgleichen und diese entsprechend anpassen. Weiter stärkt uns die Pilotstudie in unserer Nulltoleranz-Haltung. 

Dass die RKZ, SBK und KOVOS nun Geld für die Hauptstudie sprechen, ist ein wichtiger Schritt. Gleichzeitig muss die katholische Kirche Schweiz eine nationale Strategie bezüglich Prävention und Intervention sexuellen Missbrauchs aufstellen. Der Föderalismus ist in diesen sensiblen Themen keine Option. Daher fordern wir die Landeskirchen und Verantwortlichen auf, in allen Bereichen, die Missbrauch verhindern, zusammenzuarbeiten und sich nicht auf «Mindeststandards» zu verständigen, sondern Maximalstandards ins Auge zu fassen. Für die Ausarbeitung von Schutzkonzepten und Präventionsarbeit sind entsprechende Gelder zur Verfügung zu stellen. Wenn wir als römisch-katholische Kirche die Glaubwürdigkeit zurückgewinnen wollen, dann muss hier alles gemacht werden, das auch nur ansatzweise möglich ist.

Als damp und OKJ sind wir uns bewusst, dass auch in unseren Arbeitsfeldern Fehler gemacht wurden und werden. Umso stärker werden wir unsere Bemühungen aufgrund der Ergebnisse der Studien weiterentwickeln.

Für die damp
Murielle Egloff, Präsidentin

Für die OKJ
Viktor Diethelm, Leiter Fachstelle OKJ

13.09.2023, Fachstelle Jugend

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